Es gibt gleich zwei Hefte: einen "Mantelteil" mit dem Thema "Woanders" und ein Innenteil "Wir auf Spiekeroog", der aus dem Gemeindeleben berichtet. Die Idee zwei Teile zu produzieren entstand aus der Tatsache, dass die Geschichten und Themen gerne auch noch länger gelesen werden, aber die aktuellen Informationen ja irgendwann überholt sind. Da das Heft eine Verbreitung über die eigene Gemeinde hinaus hat (und auch strebt), die Richtlinien des Datenschutzes für Personendaten es aber nicht hergeben, sie im vollen Umfang allen zugänglich zu machen, haben wir uns entschlossen, einfach zwei Hefte zu machen. Die Insulanerinnen und Insulaner bekommen beide Hefte. Der Mantelteil kann so unbedenklich in der Kirche verteilt und im Internet veröffentlich werden.
Beim Aufräumen und Erkunden der Alten Inselkirche fand ich ein seltsames Stück Holz. Zunächst wusste ich nicht, was es damit auf sich hat. Dann entdeckte ich, dass es ein Teil von einem Schiffsmodell sein könnte. Und tatsächlich, an dem vorderen Schiff war am Heck ein Steuer angebracht, dass nicht recht zu dem Schiff gehören wollte. Man sah es erst auf den zweiten Blick. Ich hielt das Steuer dran und es passte! Auf den beiden Bildern kann man die Unterschiede sehen. Auf älteren Fotos ist noch das ursprüngliche Ruder angebracht. Aber man sieht an der vergilbten Farbe, dass das Ruder vor der Restaurierung des Schiffes wohl schon verloren gegangen ist. Das Ersatzruder liegt zur Sicherheit an Deck, sollte sich das Ruderblatt noch einmal "verabschieden", muss das Schiff nicht steuerlos sein.
Am Freitag, den 24.2. versammeln sich ca. 150 Menschen der Insel, um an den Jahrestag des Kriegsbeginns zwischen Russland und der Ukraine zu erinnern. Bürgermeister Patrik Kösters, zwei Ukrainerinnen und Inselpastor Friedemann Schmidt gestalteten die Mahnwache. Es spielte dazu der Posaunenchor. Im Anschluss waren alle eingeladen, miteinander das ukrainische Nationalgericht Borschtsch zu teilen und miteinander zu essen.
Für ein paar Wochen wird ein Gemälde der Ukrainischen Madonna in der Neuen Inselkirche zu sehen sein. Es wurde vor gut einem Jahr im Angesicht des Krieges gemalt und stellt eine Auseinandersetzung mit der Thematik Frieden dar. Das Bild, von der Malerin Anie Bonnet in Öl gemalt, geht auf eine zentrale ukrainische Ikone zurück.
Es zeigt vordergründig Maria mit ihren Kind. Aber das Gesicht der Frau wirkt alt und gerade zu erstarrt. Das Entsetzen ist ihr anzusehen. Wer tröstet hier wen? Die Rollen scheinen vertauscht. Das Kind scheint erwachsen und blickt die Frau fragend an.
Die Farbe Blau in den Gesichtern und das Gelb des Strahlenkranzes (Corona) weisen auf die ukrainischen Nationalfarben hin, die auch die Farben der Insel Spiekeroog sind. Dominierend aber ist das Rot, dass sich wie Feuer über das Bild ergießt, als würde es in Brandt geraten sein.
Und doch lässt einen das Bild nicht trost- und ratlos zurück. Der Strahlenkranz scheint beide zu schützen. Das Tuch, in das das Kind eingewickelt ist, trägt die Farben des Regenbogens, der Versöhnung, die immer möglich ist. Auch im Strahlenkranz finden wir, noch unsortiert und chaotisch vermischt, die Farben des Regenbogens, der auf die Geschichte Noahs mit Gott anspielt. Auch da war die Welt dem Untergang geweiht und wurde doch gerettet. Gottes Zusage, nie wieder eine solche Vernichtung zuzulassen, wurde in den Himmel geschrieben.
Der Schlüssel aber für die Hoffnung ist die Beziehung der beiden Figuren zueinander. Die Gesichter sind einander zugewandt. Der Blick der Liebe, die besonders von dem alterslosen Kind ausgeht, scheint die Erstarrung aufzulösen.
Als Betrachter werden wir mit hineingenommen in die Szene. Wir können uns fragen, ob wir getröstet werden wollen oder Trost spenden können. Wer Trost sucht, wird ihn in dem Bild finden.
Ob Schnee oder Sturm, die kalte Jahreszeit lässt es früh dunkel werden. Das Rauschen des Meeres ist den ganzen Tag überall zu hören. Nachts ist es stockfinster. Die Tage sind ruhig auf der Insel.